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Sardinien kulinarisch

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Sardinien kulinarisch
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Wer an Sardinien denkt, wird sicher sofort auch an Italien und die italienische Küche denken. Weit gefehlt! Die sardische Küche strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und ist eine echte regionale bodenständige Kochkultur.

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Sardinien kulinarisch – Seglers Freuden an Land

Sardinien gehört zwar zu Italien, aber die sardische Küche als „italienische Küche“ zu bezeichnen, wäre schlicht falsch. Es wäre ungefähr so, als wenn man die Holsteiner und die bayerische Küche als Deutsche Küche vermengen würde.

Da Sardinien ein bergiges und nicht sehr vermögendes Land ist, wird die regionale sardische Küche geprägt durch die Rezepte und Traditionen des landwirtschaftlich geprägten Hinterlandes. Traditionell, und nicht nur auf Sardinien, liegt der Schwerpunkt der bäuerlichen Küche auf der Verwertung des ganzen Ertrages, egal ob es Obst, Gemüse oder Fleisch ist.

Die Rezepte auf Sardinien sind einfach, die Gewürze wachsen am Feldrand und die Kunst besteht darin, aus dem Produkt der Region ein schönes Essen zu zaubern. Dies beherrschen die Sarden auf eine eigentümlich einfache und sehr schmackhafte Weise. Im Landesinneren liegt der Schwerpunkt auf den Fleischgerichten, an der Küste naturgemäß auf den Meeresfrüchten.

Als Segler in den Gewässern Sardiniens wird man als Fischliebhaber auf seine Kosten kommen! Die Palette der Fischgerichte reicht vom Thunfisch über die Meeräsche bis zur Fischpaella in der katalanische Region um die Stadt Alghero herum.

Als häufig gute Adresse für regionale, bodenständige Küche gelten die vielen „Agriturismo“. Deftig, reichlich und günstig kann man hier ein typisch sardisches Menü bekommen. Wer gern die typische italienische Pizza möchte, kommt auch auf Sardinien nicht zu kurz: Eine Pizzeria gibt es fast in jedem Hafen, oder zumindest ein Restaurant, in dem man eine vernünftige Pizza bestellen kann.

Fleisch auf Sardinien

Bedingt durch die Geografie der Insel, mit vielen Bergen und einsamen Tälern, gibt es sehr viel Lamm- und Ziegenfleisch. Im Süden der Insel wird auch gern „Camillo“ serviert, was den deutschen Pferdeliebhabern sicher nicht wirklich schmecken dürfte.  Das ist dann eher ein ethisches Problem, der Geschmack von Pferdefleisch ist hervorragend.

Unbedingt mal probieren: Porcheddu, ein knuspriges Spanferkel am Spieß, da sieht man den Hirten förmlich am Lagerfeuer den Spieß drehen.  Eine weitere Spezialität Sardiniens: Carne a carraxiu! In einem Erdloch wird Fleisch gegart, zusammen mit Rosmarin und Myrrte – ein langsamer Garprozess, am Ende mit einem traumhaften Stück Fleisch belohnt.

Fisch und Meeresfrüchte in der sardischen Küche

Die exzellente Fischküche auf Sardinien ist nicht günstig. Wenn die Bordkasse nicht mehr so gut gefüllt ist, kann man aber getrost Nudelgerichte mit Meeresfrüchten bestellen (Spaghetti alle vongole) oder Salate mit kleinen Leckereien aus dem Meer (frutti di mare).

Da der Thunfisch direkt vor der Haustür gefangen wird, kommt er auch gern auf den Tisch der Restaurants.  Weitere Fischsorten in den Fischrestaurants auf Sardinien: Schwertfisch, Seezunge, Meeräsche und gelegentlich Seehecht.

Als  „frutti di mare“ findet man häufig: Miesmuscheln, Venusmuschel und Herzmuscheln, sowie Gamberoni, Scampi und kleine Tintenfische (Sepia)

Nudeln auf Sardinien

Es gibt sie, klar, die klassischen italienischen Spaghetti. Aber typisch für Sardinien sind die „Malloreddus“, kleine muschelförmige Hartweißenklöße, gern auch als „Gnocchi sardi“ bezeichnet. Oder Sie probieren mal auf Ihrem Segeltörn um Sardinien die „Culurgiones“, die sardische Variante der Ravioli! Schön Soße darauf, fertig ist das Leibgericht!

Gemüse in der Sardischen Küche

Nun wird es eng, denn auf Sardinien gibt es geografisch bedingt nicht viel Gemüse. Aber: Artischocken und Tomaten gibt es reichlich, hier ist Sardinien sogar einer der führenden Exporteure. Wen es von einer Sache viel gibt, ist auch die Zubereitung vielfältig. Also unbedingt Artischocken in den regionalen Varianten probieren.

Brot auf Sardinien

Das gibt es reichlich und gut! Es ist das Grundnahrungsmittel der Sarden, sowohl Sättigungsbeilage als auch Leibspeise. „Pane karasau“ist ein dünner eher harter Brotfladen aus der Bergregion, es kann lange konserviert werden. Beim Einkauf für die Bordküche also immer ein wenig hiervon mitnehmen, es schmeckt auf See einfach mal köstlich zwischendurch. Aus diesem Fladen lässt sich schnell ein Mittagessen in der Kombüse zaubern: Kochendes Wasser darauf, Tomatensoße und ein Ei darauf, fertig ist die Zaubermahlzeit an Bord. Dieses Gericht hat auch einen Namen, es heißt: „Pane frattau“

Sardischer Käse

Zu Brot und zu den Hirten der Bergwelt passt hervorragend der sardische Käse. Hauptsächlich gibt es Schafskäse, der einem regionalen und landestypischen Reinheitsgebot unterliegt. Er darf nicht mit Kuhmilch versetzt werden. Es gibt den köstlichen sardischen Käse als „Pecorino romano“, den Fiore Sardo als harten Käse und den „Ricotta“, ein bekannter Weichkäse.

Olivenöl

Es gibt eine im Verhältnis zu Gesamtitalien kleine Produktion, die allerdings auf einem hohen Niveau steht.  Es sind kleine Ölmühlen, die dort bestes sardisches Olivenöl produzieren, es gibt keine Industriebetriebe, die dort ihr Öl-Unwesen treiben…

Sardischer Wein

Sardinien ist nicht das typische Weinland. Es gibt eine ausreichende Produktion, der Standard ist eher auf dem Niveau „Tafelwein“. In den letzten Jahrzehnten hat sich allerdings auch hier viel getan, es gibt mittlerweile viele sardische Qualitätsweine, die den Vergleich mit italienischen Festlandweinen nicht scheuen müssen.

Als Fazit bleibt: Wer sich zu einem Yachtcharter-Törn in den Gewässern Sardiniens entschließt, wird auch kulinarisch auf seine Kosten kommen!